Neurotransmitter

Neurotransmitter
nervale Überträgerstoffe

* * *

Neu|ro|trans|mit|ter 〈m. 3; Med.〉 Substanz, die an den Synapsen die Erregungsübertragung bewerkstelligt; Sy Transmitter (2) [<grch. neuron „Nerv“ + lat. transmittere „hinüberschicken“]

* * *

Neu|ro|trans|mịt|ter [ Neur- engl. transmitter = Überträger, Sender], der; -s, -: Sammelbez. für körpereigene, häufig zu den Neurohormonen gezählte Substanzen, die im Nervensystem eine Botenfunktion (»erster Bote«) haben u. die Erregungsleitung zwischen Nervenzellen bzw. die Signalübertragung zum Endorgan auf chemischem statt auf elektr. Wege besorgen. Man unterscheidet versch. Gruppen von N.: Adrenalin, Noradrenalin u. Dopamin (adrenerges System), Acetylcholin (cholinerges System), 4-Aminobuttersäure, Glutaminsäure, Glycin u. a. Aminosäuren, Angiotensin, Enkephaline, Endorphine, Substanz P, Vasopressin u. a. Neuropeptide (peptiderges System), Stickstoffmonoxid.

* * *

Neu|ro|trans|mịt|ter, der; -s, - <meist Pl.> (Med.):
chemische Substanz, die eine Erregung im Nervensystem weiterleitet; Transmitter (2).

* * *

I
Neurotransmitter
 
(Transmitter): in den synaptischen Enden der Nervenzellen gebildete Substanzen, die bei der Erregungsübertragung an den Synapsen freigesetzt werden: Acetylcholin, Adrenalin, Noradrenalin, Serotonin, Dopamin, Glutaminsäure, Asparaginsäure, Glycin und γ-Aminobuttersäure (GABA). Als Neurotransmitter wirken auch einige Verbindungen, die aus kurzen Ketten von Aminosäuren aufgebaut sind, die Neuropeptide. Zu ihnen gehören die Endorphine und Enkephaline, die allerdings oft nur einen modulierenden Einfluss bei der Erregungsübertragung haben.
 
Die Wirkung vieler Gifte und Drogen beruht auf der Reaktion dieser Stoffe mit den Rezeptoren der Neurotransmitter an der postsynaptischen Membran.
II
Neurotransmịtter,
 
Transmịtter, chemische Überträgersubstanzen, körpereigene Verbindungen, die an den Synapsen Nervenimpulse - im Unterschied zur elektrischen Erregungsleitung - auf chemischem Weg an die nächste Nerven-, Muskel- oder Drüsenzelle weiterleiten. Neurotransmitter werden mit Ausnahme der Neuropeptide, die im Zellkörper gebildet werden, in den Nervenendigungen synthetisiert und dort in Vesikeln gespeichert. Erreicht ein Nervenimpuls (Aktionspotenzial) die Nervenendigung, kommt es zu einem Einstrom von Calciumionen in die Nervenfaser und dadurch zur Neurotransmitterfreisetzung: Nach Verschmelzen mit der Nervenfasermembran öffnet sich die Vesikelmembran nach außen, und der Vesikelinhalt wird in den synaptischen Spalt abgegeben. Der Neurotransmitter diffundiert durch den Spalt und löst an der postsynaptischen Membran durch Wechselwirkung mit seinen Rezeptoren den entsprechenden Effekt aus. Die Inaktivierung des Neurotransmitters und damit die Beendigung des Effekts erfolgt u. a. durch seinen Abbau oder durch Wiederaufnahme in die Nervenendigung.
 
Nachdem lange Zeit angenommen wurde, dass in einer Nervenendigung nur ein Neurotransmitter gespeichert und freigesetzt wird (so genanntes Dale-Prinzip), steht heute fest, dass viele Nervenendigungen zwei oder mehr Neurotransmitter enthalten, die vielfach gemeinsam in den synaptischen Spalt abgegeben werden. Dieser Vorgang wird als Kotransmission bezeichnet.
 
Zu den Neurotransmittern gehören Acetylcholin, die Monoamine Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin, Serotonin und Histamin, die Aminosäuren Glutaminsäure, Asparaginsäure, Gamma-Aminobuttersäure und Glycin, Adenosin sowie verschiedene Neuropeptide. Acetylcholin ist Neurotransmitter im parasympathischen Nervensystem sowie an den Synapsen der quer gestreiften Muskulatur. Dopamin ist an der Erregungsübertragung im Hirnstamm sowie in der Hirnanhangdrüse beteiligt. Noradrenalin und Adrenalin wirken an sympathischen Synapsen, Serotonin im Zentralnervensystem und im Magen-Darm-Kanal. Histamin ist als Neurotransmitter u. a. für den Schlaf-wach-Rhythmus von Bedeutung. Glutaminsäure ist der wichtigste erregende Neurotransmitter im Zentralnervensystem und als solcher bedeutsam für Lern- und Gedächtnisvorgänge sowie die Willkürmotorik. Asparaginsäure ist ein weiterer zentral erregender Neurotransmitter. Beide Substanzen werden dementsprechend als exzitatorische Aminosäuren bezeichnet. Gamma-Aminobuttersäure (GABA) und Glycin gehören dagegen zu den zentral hemmenden (inhibitorischen) Neurotransmittern (Glycin-Antagonisten, z. B. Strychnin, führen zu starken Krämpfen). Adenosin ist u. a. an der Blutdruckregulation beteiligt. Endorphine wirken schmerzunterdrückend (analgetisch).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
neurobiologische Grundbegriffe
 

* * *

Neu|ro|trans|mịt|ter, der; -s, - (Med.): chemische Substanz, die eine Erregung im Nervensystem weiterleitet; ↑Transmitter (2).

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?
Synonyme:

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Neurotransmitter — sind endogene, biochemische Botenstoffe, welche die Information von einer Nervenzelle zur anderen über die Kontaktstelle der Nervenzellen, der Synapse, weitergeben. In die Synapse einlaufende elektrische Impulse (Aktionspotentiale) veranlassen… …   Deutsch Wikipedia

  • Neurotransmitter — ⇒ Transmitter …   Deutsch wörterbuch der biologie

  • neurotransmitter — (n.) 1961, from NEURO (Cf. neuro ) + TRANSMITTER (Cf. transmitter) …   Etymology dictionary

  • neurotransmitter — ► NOUN Physiology ▪ a chemical substance released from a nerve fibre and bringing about the transfer of an impulse to another nerve, muscle, etc. DERIVATIVES neurotransmission noun …   English terms dictionary

  • neurotransmitter — [noor΄ō trans′mit΄ər, nyoor΄ō trans′mit΄ər; noor΄ō tranz′mit΄ər, nyoor΄ōtranz′mit΄ər] n. a biochemical substance, as acetylcholine or norepinephrine, that transmits or inhibits nerve impulses at a synapse …   English World dictionary

  • Neurotransmitter — For an introduction to concepts and terminology used in this article, see Chemical synapse. Structure of a typical chemical synapse Postsynaptic density Voltage gated Ca++ c …   Wikipedia

  • Neurotransmitter —    Neurotransmitters are the chemicals involved in communication between nerve cells ( neurons ). Substances released from the end bulb of an upstream ( presynaptic ) neuron into the synaptic space in order to excite or inhibit the downstream (… …   Historical dictionary of Psychiatry

  • Neurotransmitter — A chemical that is released from a nerve cell which thereby transmits an impulse from a nerve cell to another nerve, muscle, organ, or other tissue. A neurotransmitter is a messenger of neurologic information from one cell to another. * * * Any… …   Medical dictionary

  • neurotransmitter — /noor oh trans mit euhr, tranz , nyoor /, n. any of several chemical substances, as epinephrine or acetylcholine, that transmit nerve impulses across a synapse to a postsynaptic element, as another nerve, muscle, or gland. [1960 65; NEURO +… …   Universalium

  • neurotransmitter — n. a chemical substance released from nerve endings to transmit impulses across synapses to other nerves and across the minute gaps between the nerves and the muscles or glands that they supply. Outside the central nervous system the chief… …   The new mediacal dictionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”